Vom Brüser Berg bis zur Europapolitik
Dass zur Politik mehr gehört, als nur Hände zu schütteln und große Reden zu halten, kann ich nach den letzten sechs Wochen mehr als bestätigen. In diesen letzten anderthalb Monaten konnte ich während eines Praktikums im Landtag NRW einen Blick hinter die Kulissen der Landespolitik werfen. Ich bin Jonas Stapelmann und nach meinem Studium Geschichte und Politik und Gesellschaft dachte ich eigentlich, ich hätte einen ganz guten Blick darauf, wie es so in einem Landtag abläuft. Doch das tatsächliche Mitmachen und Mitanpacken bringt dann doch nochmal eine ganz neue, deutlich mehr von Praxis geprägte Perspektive auf parlamentarische Arbeit, welche ich mir von diesem Praktikum auch erhofft hatte.
Während meines Studiums lag mir die Innenpolitik schon immer besonders nahe. Entweder bei dem Blick auf historische Notstandsverordnungen in Deutschland, oder beim Untersuchen von innenpolitischen Zuständen in anderen Ländern der EU. Einen Praktikumsplatz bei dem innenpolitischen Sprecher der CDU im Landtag NRW zu bekommen, Dr. Christos Katzidis, war für mich also ein besonderer Glücksgriff.
So konnte ich immer wieder verschiedene Ausschuss- und Fraktionssitzungen begleiten und auch im Plenum zuhören. Gerade Diskussionen über Thematiken wie das Verhindern von eskalierenden Demonstrationen aber auch die Wissenschaftsfreiheit an deutschen Universitäten fand ich dabei besonders interessant. Hierbei mitzubekommen, wie fraktionsübergreifende Zusammenarbeit stattfindet und wie solche Sitzungen in der Fraktion oder in Gesprächen zwischen Abgeordneten verschiedener Fraktionen vorbereitet werden, war für mich auch etwas Neues.
Gerade bei Terminen außerhalb von Düsseldorf konnte ich aber auch miterleben, welche verschiedenen Anforderungen an einen Landtagsabgeordneten von seinen Wählern und Wählerinnen gestellt werden. Sei es auf einem Bürgerforum, wo ganz konkret darüber gesprochen wird, wie man denn nun mehr Sicherheit in der Fußgängerzone auf dem Brüser Berg schaffen kann oder beim Besuch eines Bonner Gymnasiums, wo Schüler und Schülerinnen ihre Erwartungen mitteilen und über diese diskutieren. Auch, wenn es beim Besuch des BSI, des „Bundesverbandes der deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V.“, zwar keine Kostproben gab, war es hier interessant mitanzuhören, wie Kooperation mit Interessenverbänden aussehen kann.
Doch ich durfte nicht nur immer wieder verschiedene Termine begleiten, ich konnte auch in der Vor- und Nachbereitung dieser mithelfen. Die Recherche von inhaltlichen Themen für Sitzungen und die Vorbereitung von Treffen mit Interessensverbänden gehörten dabei genauso zu meinen Aufgaben wie das Gespräch mit Wählern und Wählerinnen und das Nachforschen bei Ämtern und Behörden, um deren Anliegen zu lösen und deren Fragen beantworten zu können.
Auch, wenn ich zumindest theoretisch schon von dem Tagesablauf eines Landtagsabgeordneten gehört hatte, war es doch etwas vollkommen Neues jetzt auch diese praktische Erfahrung machen zu dürfen, wofür ich sehr dankbar bin.