Bonn hat andere Probleme als eine Cannabislegalisierung

Für Christos Katzidis überwiegen immer noch die Nachteile einer Legalisierung

 

Der innenpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion NRW und Bonner Landtagsabgeordnete Christos Katzidis reagiert mit Unverständnis auf den jüngsten Vorschlag der neuen Bonner Ratskoalition, die Bundesstadt zu einer Modellkommune für den Cannabis-Konsum zu machen.

„Bonn hat andere Probleme als eine Cannabislegalisierung. Ich hätte mir von der neuen Koalition eine andere Schwerpunktsetzung gewünscht. Nicht der Ausbau des internationalen Standortes liegt den beteiligten vier Parteien am Herzen, sondern die Legalisierung von weichen Drogen.

In allen Bereichen wird der Gesundheitsaspekt und -schutz immer wichtiger und gerade bei den Drogen soll es in eine andere Richtung gehen. Es gibt gesundheitliche Risiken und mögliche Langzeitfolgen des Cannabiskonsums, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Es gibt genug Personen, die schon mit legalen Suchtmitteln Probleme haben. Es besteht zwar keine körperliche, aber für fünf bis zehn Prozent aller Konsumenten eine psychische Suchtgefahr. Langzeitfolgen und der Einfluss auf Konzentrationsstörungen und Lernfähigkeit sind ferner noch nicht ausreichend erforscht.

Wenn der Gebrauch von Cannabis überwiegend positive Nebeneffekte hätte, wäre die Legalisierung bereits lange beschlossen – doch das ist nicht der Fall.

Im Bereich des Straßenverkehrs erleben wir jedes Jahr, wie gefährlich Drogenkonsum für andere sein kann. Alkohol und andere berauschende Mittel sind nach wie vor Hauptunfallursachen.

19.271 Verkehrsverstöße wurden im Jahr 2019 von der Polizei festgestellt, bei denen Menschen unter Einfluss von Drogen unterwegs waren. Das sind sage und schreibe 58 % mehr als es noch im Jahr 2015 der Fall war. Drogenkonsum und vor allem eine Drogensucht betrifft nicht nur die Konsumenten selber, sondern demzufolge auch andere Menschen, nicht nur im Straßenverkehr. Ich empfehle in dem Zusammenhang immer Gespräche mit unmittelbar Betroffenen und Suchtkranken, mit Blick auf die Auswirkungen in den Familien und bei Freunden sowie Verwandten.

Eine Legalisierung von Cannabis hat nach meiner Überzeugung mehr Nachteile als Vorteile. Ich sehe außer einer Arbeitsentlastung für Polizei und Justiz keine wesentlichen Vorteile für die Zielgruppe und der medizinische Einsatz bliebe weiter bestehen. Ob mögliche Steuereinnahmen die Kosten für das Gesundheitssystem übersteigen ist fraglich. Die Bundesregierung gibt jährlich 490 Millionen Euro für Suchtprävention aus. Hier etwas Neues zu legalisieren, um dann vor den möglichen Suchtgefahren zu warnen, entzieht sich meiner Logik. Wir sollten stattdessen den Weg zur Reduzierung von Tabak und Alkoholkonsum weiter fortsetzen und Cannabis nicht legalisieren.“